Von 70 n.Chr. bis 6.-8. Jh n.Chr.

70 n.Chr.

Vespasian läßt die Grenze verkürzen; es entsteht der Rhein-Donau-Limes
Römerstraße im Allgäu: Hauptstraße: Bregenz _ Wengen _ Kempten; sonstige Straßen: Vemania _ Urlau _ Leutkirch; Hinznang _ Frauenzell _ Luttolsberg _ Aichstetten; Opfenbach _ Eglofs _ Winnis _ Leutkirch _ Aichstetten _ Kellmünz _ Richtung Augsburg. [Rauh, Rudolf, Inventar Archiv - Trauchburg, 1961, S.1]
Straße Lindau-Wangen-Leutkirch-Rank-Ferthofen;..im Jahre 1626 als alte Landstraße bezeichnet...Von Niederhofen an ist die römische Unterlage meist nur auf der linken Seite der heutigen vorhanden, weil die letztere über 9 m, die römische aber nur 7,30 m breit ist. Jenseits der Ach mündet mit der Auenhoferstrasse eine 5,6 m breite römische Straße ein, welche fast 1 m unter der heutigen liegt. Von jetzt an hat die Hauptstraße 7,5 m Breite. Von Altmannshofen an ist die römische Unterlage unsicher. Auf der Ostseite von Aichstetten aber ist sie wieder völlig sicher in Breite von 7,5 m nachgewiesen (gegenüber von Werkmeister Angele). Sie führt in vortrefflicher Qualität bis Rank weiter, wo schon zur Römerzeit ein wichtiger Kreuzungspunkt war...
Legau - Rank - Aitrach. Eine Hauptstraße ersten Ranges... in der Breite von 8,5 m..
Altmannshofen - Rank ? Von Altmannshofen führte die "alte Poststraße" am Blutschberg vorbei nach Rieden, von da am Hardtwald vorbei nach Rank; es ist nicht unwahrscheinlich, das in dieser Richtung eine kleinere Römerstrasse führt, doch bedarf sie der Untersuchung.
Die angebliche Römerstrasse Leutkirch - Ottmannshofen - Aichstetten ..ist unmöglich - stellt einen sehr alten Naturweg vor.. aber als Kunststraße niemals angelegt worden ist. [Konrad Miller, Reste aus römischer Zeit, 1889, S. 36 ff]

1.-3.Jh n. Chr.

Römische Funde in Aichstetten: Beim Bau einer Abortgrube bei Haus 147, 120 m SSW der Kirche konnten im Herbst 1963 in 0,8 m tiefe in einer dunklen Kulturschicht Pferdeknochen, Eisenteile, Hypokaustenziegel und römische Keramik geborgen werden. Außerdem fanden sich einige mittelalterliche bis neuzeitliche Scherben. Vermutlich befand sich in der Nähe der Fundstelle eine römische Niederlassung. Verbleib: Privat. [Fundberichte aus Baden-Württemberg - 2, S. 129]
Reste einer römischen Ansiedlung mit zahlreichen Keramikbruchstücken, Hypokaustziegeln und Eisenfunden. [Ortsakten LDA Tübingen]
möglicherweise Münze: Antonius Oius/Marc Aurel 145/180 [FMRD II.3 (1964) 255 Nr. 3330]

1.-3.Jh.

Eine Gruppe von (römischen) Siedlungen scheint.. in der Gegend von Aitrach gelegen zu sein. Sicher ist, daß der Hof Obermuken (beim Stausee) auf dem linken Hochufer der Iller, auf Resten eines römischen Gutshofes liegt. Paulus nennt römische Spuren auch beim Weiler Treherz und beim Gehöft Vogelherd.[Paret, S. 406]
Obermucken; Reste eines römischen Gutshofes mit Spuren von Gebäuden, Heizanlagen, bemalter Wandverputz und Funden von Keramik, Gals und Bronzegeräten.LDA Ortsakten Tübingen

259/260

Die Germanen überwinden den obergermanisch-rhätischen Limes; Rückzug: die neue Grenze geht von Bregenz über Opfenbach nach Kempten und die Iller hinab bis Ulm und dort entlang der Donau; um 275 Bau des Castells bei IsnyDas Land Baden-Württemberg, Bd. VII, S.629 f

nach 400

Aufgabe des Illerlimes; es ist mit einer stärkeren Besiedlung durch die Alamannen zu rechnen mit einem Herrschaftsmittelpunkt um Altdorf-Weingarten.Das Land Baden-Württemberg, Bd. VII, S.629 f

6.-8.Jh

Alamannische Funde: Ungefähr 240 m SO der Kirche Aichstetten an der B 18 wurden bei Kanalisationsarbeiten im Garten nördl. von Haus 119 mindestens 2 Gräber angeschnitten. Nähere Beobachtungen fehlen. Funde: Eisenlanzenspitze mit Mittelrippe, verziertem Blatt und verzierter Tülle; L. 44,8 cm (Taf. 210A,1). 2. Schildbuckelfragment (Taf.210A,2). Schon 1790 wurden an der Straße nach Memmingen, wohl am gleichen Platz, Gräber mit Waffen und Perlen gefunden. 1938 wurden beim Bau eines Kellers im Haus Nr. 113, 250 m SO der Kirche (Oberlehrer Buß) in 1,8 m Tiefe 2 weitere Skelettgräber mit Schwert angeschnitten (Fundberichte aus Schwaben NF 9 S.116 und NF. 12, S.99; Veeck, Alamannen S.332) Verbleib: Württ.Landesmuseum [Fundberichte aus Baden-Württemberg, Band 8, 1983, S. 376]
Gräber der Merowingerzeit mit Waffen und Perlenschmuck als Beigaben. [Ortsakten LDA Tübingen]
In der Pfarrchronik (Bd.I, S.8) wird dies so beschrieben:
In Aichstetten selbst findet man noch hart an der jetzigen Landstraße rechts von dem Platze wo jetzt das Zollhaus, welches nun der herrschaftliche Jäger bewohnt, stehet längs des ganzen Ortes hin und auch in anderen Gegenden desselben, etwa drei Schuhe unter dem Boden öfters ungewöhnlich starke Totengerippe von Menschen. Auch zweischneidige breite Schwerter auf die älteste Art, lange Spieße, Pfeile, auch Ruden von Gebäulichkeiten, wovon sich die Ursache ganz ins Altertum verliert, und welches ganz mit Grund denken läßt, daß schon in den ältesten Zeiten mit Aichstetten eine Revolu­tion müsse vorgegangen sein.
Die Alamannischen Reihengräber setzen frühestens um 500 und spätestens um 700; sie werden von den christlichen Friedhöfen abgelöst. [Das Land Baden-Württemberg  S.773]