Von 1700 - 1799
1702 - 1714
während des spanischen Erbfolgekrieges kommt es im Gebiet des Kreises Ravensburg zu Truppendurchmärschen und entsprechenden Einquartierungen. [Das Land Baden-Württemberg, Bd.VI,S.635]
1708
Bau des Schulhauses um 504 Gulden und 18 Kreuzer [Pfarrchronik Bd.I, S.58] Eine Bruderschafsstiftung aus dieser Zeit kommt dem Schulunterricht zugute: ... der andere halbe Teil aber von dem halben Zins solle für die armen Kinder, welche zu Aichstetten in die Schule gehen wollen /: sollen sie auch Bettler auf der Gasse sein:/ angewendet werden, um den Schullohn, auch Rechnerlohn zu bezahlen, mit dießer ausdrücklichen Bedingiß, daß die Kinder, so dießen Schullohn genießen, zum ersten den Druck lernen, und alsdann erst, wenn sie länger gehen wollen, und von Herr Pfarrer für tauglich erkennt werden, das geschriebene, oder auch das Rechnen vorhanden nehmen. Der Rest von diesem halben Teil des Zinses solle der Fabrik St. Michaelis Pfarrkirchen zukommen, oder nach Gutdünken des jeweiligen Titl: Herr Pfarrers zu Unterweisung der Jugend in der Musik nach Proportion, des Fleißes, Mühe und Arbeit des Schulmeisters verwendet werden. == Dießer halbe Zins beträgt jährlich 21 f. und genießt dermal der Schulmeister, wegen Müh und Arbeit, aber nur auf Wohlverhalten, und ad nutum revocabel 12 f. das übrige wird gemäß Fundation für arme Schulkinder verwendet. [Pfarrchronik Bd.I, S. 171]
1711 - 1719
Neubau der Wolfgangskapelle [Das Land Baden-Württemberg Band VII]
1714
Der Bückenzoll bei Waizenhof kommt an das Kloster Rot [Das Land Baden-Württemberg Band VII]
1716
Kirchenrenovation [Pfarrchronik Bd.I, S. 17]
1721
Erweiterung der Kirche in Altmannshofen
1725
Einrichtung einer Ölstampfe für Flachsöl in der unteren Mühle [Zeiler Archiv]
1737
Neubau der Kirche in Eschach (Kirchweihe 1746)
1741
Marktrecht der Gemeinde Aichstetten [Das Land Baden-Württemberg Band VII; Originalurkunde Zeiler Archiv] jeweils am 28. Oktober Markt: vom Bräuhaus bis zur Metzgerei Steinhauser bis zum Adler; bei Bräuhaus und Schmied Schorer Schießbuden; Viehmarkt beim Hirsch und früher Krautmarkt; 1958 Auflösung des Marktes [Linsenbolz]
1746
Neubau der Kirche in Eschach [Das Land Baden-Württemberg Band VII]
1746
Im Jahr 1746 trug der damalige Bruder dieser ehemaligen Klause Antonius Happach von Augsburg gebürtig, eine von Holz geschnizete Bildniß Christi Flagelatti auf seinen eigenen Schultern von der berühmten Wallfahrt auf der Wieß bei dem Kloster Steingaden, welches auch allda anberührt worden, bis zu dießer kleinen Kapelle, welches auch allda auf den Seitenaltar in Corun Evangelii gestellt wurde. [Pfarrchronik Bd. I, S. 24]
1750
F. Michael Davin Ysneens (= verm. Kloster Isny) ist Eremit in Aichstetten [Personalkatalog der Diözese Konstanz, S.325]
1754
Erwähnung eines Gerbers mit einer Lohstampfmühle [Zeiler Archiv]
1755 /56
Franz Anton von Zeil läßt am Altmannshofer Schloß größere Reparaturen vornehmen. [Schwanzer, S.68, nach Amtsrechnungen im Archiv Zeil]
1760
Vor dem Jahr 1760 war diese Kapelle (St-Wolfgang) nicht consecrieret, und wurde nur auf dem Hochaltar auf einem Portatile celebrieret. - In diesem Jahr aber den 7ten August consecrierte der damalige Weyh Bischof von Konstanz Franz Karl Graf Fugger von Kirchberg das Kirchlein, sowohl als die Altäre, und erteilte hierauf auch auf dem Platze vor der Pfarrkirche das heilige Sakrament der Firmung. = Die ehemalige Klauße stoßet gerade links an den Chor dieser Kapelle, und hat ein Fenster in diesem angebracht. = Übrigens wird zur Sommerzeit alle Sonntage Nachmittags mit denen Kleinen Christliche Lehre in dieser Kirche gehalten, wozu sie sehr bequem und geräumig ist, auch haben die Leute schon von unerdenklichen Zeiten her sehr vieles Vertrauen zu dieser Kapelle, und die Pfarrgemeinde geht den ganzen Sommer hindurch, jeden Freitag in der Frühe mit Kreuz dahin, um Gott um Abwendung schädlicher Ungewitter zu bitten. [Pfarrchronik Bd. I, S. 24]
1768
Im Jahr 1768 den ersten Februar wurde wiederum, zwar nicht mehr auf einen ganz neuen Bau der Pfarrkirchen in Aichstetten, doch aber auf eine Hauptreparatur derselben, so wie sie, bis heut zu Tag steht, gedacht, und in Beisein des regierenden Herrn Grafen Franz Anton von Zeil, ein Contract geschossen, deßen Original noch im Pfarrarchiv zu Aichstetten aufbehalten wird /:zwischen Herrn franz Aberer Pfarrer daselbst, und Johann Georg Specht von Lindenberg gebürtig Kayßerlich-Königlichen-Baumeister der Herrschaft Bregenz:/ der nemliche der schon anno 1758 das Werk hat übernehmen wollen/: aufgesetzet, Vermög welchem Baumeister dieße ganze Reparation um 1800 f: in Accord genommen, so daß derselbe alles, auf seine Kösten, als Gips, Kalch, in der ganzen Kirche durchaus neue Fenster, Latten, Bretter samt Fuhrlohn, Eißen, die Chor= und Beichtstühle, das Comunicanter- und die zween Gitter bei den Seitenaltären, nebst Antritten, verfertigen solle, Herr Pfarrer aber die obgenannte 1800 f: innerhalb 5 Jahren in Ratis ex propriis an den Baumeister bestreiten und noch über dieß das Holz zum Gerüst zu der Kuppel, zur neuen Emporkirche, zum kleinen Chor, worauf die Orgel stehet, auf seine Kösten zu liefern, auch alles Holz, Stein und Sandfuhrwerk zum Bau gratis zu entrichten oder durch die Pfarrkinder entrichten zu laßen ====== [Pfarrchronik Bd.I, S. 164-166]
1769 29.9.
Einrichtung einer Bruderschaft zu Ehren der Allerheiligsten Dreifaltigkeit. Ziel: Mithilfe 1. daß die Dreifaltigkeit von den Menschen angebetet wird; 2. daß von allen Menschen dem dreieinigen Gott Dank gesagt wird für die Gnade der Erschaffung, Erlösung und Heiligung der ganzen Menschheit; 3. daß die armen Seelen im Fegfeuer bald aus den Peinen des Reinigungsortes erlöst werden. Regeln: 1. Täglich alles Tun im Namen der Dreifaltigkeit und mit dem Kreuzzeichen beginnen und dabei ein bestimmtes Gebet sprechen; 2. wenn möglich in der Woche einen Rosenkranz beten; 3. auf die Bruderschaftsfeste die hl. Sakramente empfangen und eine Betstunde halten zu Ehren der Allerheiligsten Dreifaltigkeit. Man gewinnt a) einen vollkommenen Ablaß 1. Am Tage der Aufnahme. 2. Am Titularfest. 3. Auf dem Sterbebett b) Ablaß von 7 Jahren und 7 Quadragenen an den Bruderschaftstagen: Ostermontag, Pfingstmontag, Allerheiligen, Stefanstag. [Nach einem Heftchen der Bruderschaft ca. 1949]
1778
in Aichstetten wird die allgemeine Schulpflicht eingeführt; erster Lehrer Josef Uhl
1784
erste Erwähnung der oberen Mühle
1788 /90
Größere Reparaturen am Schloß Altmannshofen [Schwanzer, S.68, nach Amtsrechnungen im Archiv Zeil]
1790 - 99
Vereinödung von Breitenbach, als neuer Ortsteil entsteht Klausstich; gleichzeitig Vereinödung von Rieden, hierdurch entstehen Langwand und Ochsensteig [Das Land Baden-Württemberg Band VII]
1792
Vereinödung von Altmannspeier; es entsteht Lauerbühl [Das Land Baden-Württemberg Band VII]
1794
Vereinödung in der Gemeinde Aichstetten, dadurch entstehen die Ortsteile Bärtle, Butscher, Hardsteig, Kirchmann, Stockbauren und Ziegelbrunnen. "Anno 1794 wurde der ganze Marktflecken Aichstetten vereinödet, und 22 Häuser hinaus gebaut. -Der Pfarrer bekam seine Einöde gleich vom Pfarrhause hinaus gegen Rieden zu, wie schon oben wo von den Feldungen des Pfarrguts die Rede war, das mehrere abgehandelt worden. - Der alte Herr Pfarrer Brecheisen war aber mit diesem ganzen Einödungs Systeme gar nicht zufrieden, und da man ihm die bei diesem Geschäfte, für seinen Teil, aufgelaufene Unkösten, die auf 300 f. zu stehen kamen, vorlegte, wollte er keinen Kreutzer zahlen. Die hießige Gemeinde nahm ihm also den Wißwachß in der sogenannte Zwischen=Ach. in Beschlag, und behielt ihn bis zu seinem Tode, für sich. Sein Herr Nachfolger mußte also selben wieder an sich lößen, indem er nun besagter Gemeinde 100 f. zurück bezahlt, und das übrige mit 4 vom Hundert bisher verzinset." [Pfarrchronik, Bd.I, S. 180-181] Vereinödungsurbar von Aichstetten ist das erste amtliche Gebäudeverzeichnis
1795
Wasserversorgung in Aichstetten besteht aus 27 Brunnen, die mit Deichelleitungen vom Koppenmoos und vom Buchkapf gespeist werden. [Gemeindearchiv]
1795
Im nemlichen Jahre kommen auch wieder fremde Kriegsvölker ins Land; - nemlich das sogenannte Condeische Corps, welches aus lauter französischen Emigranten, meistens Adelichen bestand, die während der traurigen Revolution in Frankreich, aus ihrem Vaterland entflohen, und unter Commando des Prinzen Condèe in Dienste, des, damals mit Frankreich Krieg führenden Deutschen Reiches übertraten. Dieße wurden in hießige Gegend in Kantonierung gelegt, und blieben bereits, durch ein ganzes Jahr hier stationiert; - der Flecken Aichstetten mußte also auch Quartier tragen, und auch im Pfarrhofe waren immer derlei Emigrierte französische Officiers einquartiert: [Pfarrchronik, Bd.I, S. 183-184
1796
das Jahr war äußerst traurig für die hießige Gegend.... zügellose französische Republicaner.. [Pfarrchronik, Bd. I]
Vereinödung Rieden [pers. Akten Lehrer Riedle]
Abbruch der Georgskapelle auf dem Friedhof. [Pfarrchronik, Bd.I, S.22]
1798
Graf Ferdinand war kaum 14 Tage auf der Pfarrei, als schon Österreichische Truppen gegen die französischen Republicaner, allenthalben wieder in die Gegend kamen. Nach Aichstetten kamen Anfangs Ungarische Grenz Husaren, mit welchen er gleich Anstand bekam, da sie ihm den Haber gewaltsam von seiner Schütte nehmen wollten; zum Glück für ihn war gerade ein Officier namens Paulowiz im Orte, welchen Herr Graf Ferdinand, schon von mehreren Jahren her, von Zeil aus kannte, dießen sprach er um seine Vermittlung an, und erhielt sie auch. Nach dießen kamen von verschiedenen Regimentern Österreichischer Jnfantrie von Colloredo, Kayßer, und Erbach nach Aichstetten, wo auch im Pfarrhofe immer Officiers und Feldpatres einquartiert waren. bis sie endlich zu Ende März alle aufbrachen, und nach der berühmten Schlacht bei Ostrach, die Franzosen bis in die Schweiz jagten, nach welchem es in hießiger Gegend wieder für dießmal ganz ruhig ward.. [Pfarrchronik Bd.II, S.22]
1799
Vereinödung von Eschach [Das Land Baden-Württemberg Band VII] Im Monat August wurde es wieder sehr unruhig in denen hießigen Gegenden, indem Russische Hilfs Völker, man rechnete sie über 36000 Mann stark, durchmarschierten und sich mit der Armee des Österreichischen Erzherzogs Karl bei Zürich in der Schweiz vereinigten. Auch das Condeische Corps, so sich indeßen in Rußischen Sold begeben, kam zu Ende September wieder in die Gegend, und den 28. des nemlichen Monats rückten die Grenadiers von Bourbon vom nemlichen Corps hier ein, um zu übernachten; ihr Genereal le Salgue kam in den Pfarrhof ins Quartier. Mit Ende October (1799) retierierte die ganze russische Armee nach der unglücklichen Schlacht bei Zürich, welche die französische Republicaner gewonnen, wieder, und zwar in einem sehr elenden Stand unter ihrem unglückseligen Anführer General Gorschakov, durch Schwaben in die Gegend von Augsburg zurück, welche Retirade über vier Wochen andauerte; in ihrer Gesellschaft waren auch Bayrische und Schweizerische Truppen. Herr Pfarrer bekam auch bei dießer Gelegenheit wieder mehrere rußische, und schweizerische Officiers ins Quartier. So mußte er (der Pfarrer) z.B. im November (1799) nach Lindau auf Requisitien der Österreichischen Armee liefern 7 Center 65 Pfund Mehl, 44 Metzen Haber und 45 Metzen Spelz in Natura liefern === Zu Ende des Jahres kamen abermals Österreichische Truppen, und zwar ein Cavallerie Regiment Modena, in hießige Gegend in Cantonierungsquartier, wovon ein Leutnant Schmid hier im Pfarrhof über 4 Wochen verpfleget wurde. [Pfarrchronik, Bd.II, S. 28-30]